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Alles muss seinen
Himmel haben

Joseph Joubert

Alles muss seinen
Himmel haben

Er hat ein Leben lang geschrieben: Notizen, Beobachtungen, Apercus, winzige Essays, Tag für Tag. Einfälle aller Art, Keime zu künftigen Werken, die er dann doch nicht verfasste. Versammelt waren sie auf losen Zetteln und in 205 kleinen Notizbüchern – und niemand wusste davon.

Erst nach seinem Tod sind die Aufzeichnungen von Joseph Joubert erschienen (sein erster Herausgeber war im Übrigen sein Freund Chateaubriand). Und immer noch sind sie kaum bekannt. Die Wenigen, die sie kennen, sind glühende Verehrer, von Maurice Blanchot über Elias Canetti bis Paul Auster.

Zu entdecken ist ein scharfer und wendiger Geist, der unaufhörlich in Bewegung ist und keine Themen scheut. Er schreibt über Leidenschaften, Fragen der Ästhetik und des Rechts, über optische Geräte, Moral, antike Kunst, über Politik und fremde Völker und Liebe. Alles interessiert ihn, nichts scheint seiner Betrachtung unwürdig. Sein schweifendes Nachdenken fordert ständig Überraschungen zutage, ist subtil und elegant, erfrischend und pointiert, ohne es auf Pointen anzulegen, zugleich intimes Selbstgespräch wie offene Auseinandersetzung mit der Welt.

Sie werden staunen, wie nahe er uns damit heute noch ist.
Erscheinungsjahr: 2018

Auswahl, Übersetzung und Vorwort von Martin Zingg
mit einem Nachwort von Paul Auster
168 Seiten, Leinen, Leseband

WG: 1119
ISBN: [978-3-99027-217-6]

Preis: € 20,-

Autor:
Joseph Joubert

Autor: Joseph Joubert

Er studierte in Toulouse Rechtswissenschaft und Altertumswissenschaften. 1778 ging er nach Paris, wo er die Bekanntschaft von Denis Diderot machte, sich als hochgeschätzter Gesprächspartner unter den intellektuellen Großen seiner Zeit bewegte und sich mit Chateaubriand, Restif de la Bretonne u. a. befreundete. Von den politischen Entwicklungen nach der Französischen Revolution enttäuscht, lebte er spater abwechselnd in Paris und zurückgezogen auf dem Land in Villeneuve-sur-Yonne.

Martin Zingg, geboren 1951 in Lausanne, lebt als Autor, Vermittler und Übersetzer in Basel. Von 1982 bis 2006 gab er, gemeinsam mit Rudolf Bussmann, die Literaturzeitschrift Dehpunkt heraus.

Zuletzt erschienen:
»Selbstanzeige« Prosa, 2015 und
»Emanuel Bove: Geschichte eines Wahnsinnigen« (Übersetzung, 2016)

Pressestimmen

Gerade komme ich zurück von einem Aufenthalt im Kloster, wo ich versucht habe, mich ein wenig von den zumutungen der Welt und auch von mir selbst zu erholen. Wie gewohnt atte ich eine wohlgefüllte Büchermappe dabei. Dieses Mal aber hätte ein einziger schmaler Band genügt.
Manfred Papst, NZZ
Dem Verleger Jochen Jung und dem Übersetzer Martin Zingg ist es zu verdanken, dass auch im deutschsprachigen Raum eine Reihe fortgeführt wird, die seit 180 Jahren Jouberts Vergessenwerden verhindert. (…) Maurice Blanchot bescheinigte Joubert visionäre Kraft, denn er habe nicht geschrieben, „um Buch an Buch zu reihen, sondern um die Herrschaft über jenen Punkt zu erlangen, aus dem, wie er meinte, alle Bücher hervorgehen und der ihn, hätte er ihn einmal gefunden, der Aufgabe entheben würde, welche zu schreiben“. Blanchots Essay „Joubert und der Raum“ von 1959 war für den jungen Paul Auster der Anlass, Joubert 1983 ins Englische zu übersetzen. Austers Nachwort zu dieser Publikation bildet den Abschluss von „Alles muss seinen Himmel haben“, einer von Martin Zingg punktgenau getroffenen und so verschmitzt wie warmherzig, so elegant wie konzise übertragenen Auswahl.
Mirco Bonné, FAZ

Von Martin Zingg punktgenau getroffenen und so verschmitzt wie warmherzig, so elegant wie konzise übertragenen Auswahl

Mirco Bonné, FAZ
Im Unfertigen liegt oft mehr Reiz als im Abgerundeten. Denn es bleibt offen, verwandelbar und ergänzbar. Und überdauert seine Zeit manchmal besser als das vermeintlich Vollendete. Aus Frankreich gelangt jetzt ein Meister des flüchtigen Gedankens zu uns, der permanent Notizen schrieb, aber nie etwas publizierte. (…) Nichts aber lag diesem Mann des „denkenden Umherschweifens“, wie ihn der Basler Herausgeber und Übersetzer Martin Zingg trefflich charakterisiert, ferner als irgendwelche Wahrheiten zu zementieren.
Peter Burri, Basler Zeitung
Jede Sentenz dieses Büchleins hat auf ihre Weise geradezu schamlos recht. Spiel und Gegenspiel. Des Franzosen besondere Kunst kommt in der Musikalität zum Ausdruck, mit der er das Disparate der menschlichen Seele, das Mehrdeutige aller Lebenselemente letztlich doch in einer loyalen Grundbejahung bindet. (…) Jouberts Sätze-Sammlung: das Kleinod einer so gütigen wie kühlen Selbstbeobachtung.
Neues Deutschland

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