So sieht also Weltgeschichte
in der Nähe aus;
man sieht nichts.
– Robert Musil
Robert Musil wurde am 6. November 1880 in Klagenfurt geboren. Nach der abgebrochenen Ausbildung zum Berufsoffizier studierte er in Brünn Ingenieurwesen und in Berlin Philosophie und Psychologie. Er arbeitete als Bibliothekar, Redakteur, Zeitungskritiker und ministerieller Beamter, die Berufstätigkeit war der Berufung zum Schriftsteller aber immer untergeordnet. Ihr gehorchte er nach dem Erfolg seines Erstlingswerks ›Die Verwirrungen des Zöglings Törleß‹ (1906), der sich allerdings mit den nächsten größeren Werken – dem Novellenband ›Vereinigungen‹ (1911) und dem Drama ›Die Schwärmer‹ (1921) – nicht wiederholte. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, den er als Offizier an der Südfront und Redakteur von Soldaten-Postillen überstand, begann er mit der Arbeit an seinem Hauptwerk ›Der Mann ohne Eigenschaften‹.
Musils Wiederentdeckung ist posthumen Ausgaben zu verdanken: 1952 erschien der Roman mit einem umfangreichen Nachlassteil. Die internationale Rezeption in Literatur, Kunst, Theater, Film und Wissenschaft, die darauf einsetzte, hat bewirkt, dass Musil im Kanon der deutschsprachigen Literatur heute fest verankert ist. Sein Werk, in mehr als fünfzig Sprachen übersetzt, gilt als der wichtigste Beitrag Österreichs zur Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.