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Laura Freudenthaler

Arson

»Ich muss zu überleben beginnen.« Nüchtern, ruhig und gefasst beobachtet die Frau, deren Stimme wir in Laura Freudenthalers Buch hören, wie die Dinge außer Kontrolle geraten. Die Dinge in ihrem Umfeld, in ihrem Leben, die Dinge, die eine globale Katastrophe ankündigen: Überall brennen Feuer, herrscht Dürre, macht sich Hitze breit. Die Frau, die hier erzählt, registriert es mit kalter Verzweiflung und wachsender Besessenheit. Sie sucht Zuflucht, wechselt, von Träumen getrieben, ständig ihren Wohnort, tauscht die Zudringlichkeiten der Stadt gegen die Isolation am Land und entfernt sich zunehmend von der Welt, in der man bei Abendeinladungen und Festen über Beziehungen und Psychotherapien spricht. Stattdessen findet sie einen Komplizen ihrer Obsession in einem Mann, der als Experte für Wildfeuer am meteorologischen Institut arbeitet. Er leidet unter Schlaflosigkeit, weiß aber auch, dass viereinhalb Stunden Schlaf genügen, um zu überleben. Und so wacht er über den Feuerkarten, die weltweit jeden Brand verzeichnen. Als ließe sich kontrollieren, was längst außer Kontrolle geraten ist.
Erscheinungsjahr: 2023

256 Seiten, gebunden mit SU
auch als E-Book erhältlich

WG: 1112
ISBN: [978-3-99027-287-9]

Preis: € 24,-
erschienen am 28.8.2023

Autorin:
Laura Freudenthaler

Autorin: Laura Freudenthaler

Sie debütierte 2014 mit »Der Schädel von Madeleine«. Für ihren Roman »Die Königin schweigt« (2017) erhielt sie den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis, er wurde 2018 als bester deutschsprachiger Debütroman beim Festival du premier Roman in Chambéry ausgezeichnet. Für »Geistergeschichte« (2019), ihren zweiten Roman, erhielt sie den Literaturpreis der Europäischen Union. 2020 gewann sie den 3sat-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt für ihren Text »Der heißeste Sommer«, 2021 wurde sie für ihr Werk mit dem manuskripte-Preis ausgezeichnet.

Pressestimmen

»Arson« berührt und zeigt: Die Verbindung von politischem wie poetischem Bewusstsein kann hochkarätige Literatur ergeben.

Katja Gasser, ORF, »Zeit im Bild«
Man kann dieses sprachlich ambitionierte, anspielungsreiche Krankheitsprotokoll als Kritik an der heutigen Gesellschaft lesen, in der sogenannte Profis ständig mithilfe von Statistiken und Psychologisierungen den Eindruck erwecken, als hätten sie jedes Problem bestens im Griff – während ihnen tatsächlich zunehmend die Kontrolle über unsere Lebensgrundlagen entgleitet.
Gisa Funck, Tagesspiegel
»Arson« ist eine glänzende Diagnose gegenwärtiger Befindlichkeiten. Es ist ein Buch auf der Höhe der Zeit. Und ein Text, der um die Widerstandskraft von Literatur weiß. Vertrauen wir uns diesen Aufzeichnungen an, sie könnten eine Form unserer Zukunft sein.
Klaus Kastberger, Die Presse
»Arson« ist ein gutes Beispiel dafür, wie Climate Fiction literarisch gelingen kann. (...) Großartige Literatur!
Thomas Plaul, SR2 Kulturradio
In Miniaturen gekleidet zeigt sich Freudenthalers mächtiges Vermögen zur Weltbeschreibung in verschiedenen Traditionslinien, zurück zu Karl Kraus, Marlen Haushofer, Thomas Bernhard.
Fabian Saner, NZZ am Sonntag
Ein beeindruckend-beunruhigendes Buch, akkurat und doch gleichzeitig disputabel, ambivalent wie sein Titel.
Johann Holzner, literaturkritik.de
Freudenthaler hat sich tief in die Materie eingearbeitet und sich für diesen Stoff, in dem Gegensätze oft markant variiert werden, ein breites Fachvokabular angeeignet. Aufgrund des einfachen, oft elliptischen Satzbaus gelingt ihr sprachlich und inhaltlich eine enorme Konzentration. (...) »Arson« ist subversive Prosa. Sie sollte als eine der wichtigsten Neuerscheinungen des heurigen Bücherherbstes wahrgenommen werden.
Maria Renhardt, Die Furche
Wie sachlich die Autorin uns alles das hinwirft, ohne offen moralisch zu werden, das hat die Coolness einer Folge der Dystopieserie »Black Mirror«.
Michael Wurmitzer, Der Standard
Der Ton in diesen Textbruchstücken oszilliert zwischen sachlich-nüchterner Beschreibung und poetischen Passagen, was in einem krassen Kontrast zum dramatischen Inhalt des Buches steht. Gerade dadurch aber wird die Bedrohung durch die sich bereits vollziehende Katastrophe verdeutlicht, mehr noch, die wachsende Hoffnungslosigkeit regelrecht spürbar.
Thomas Plaul, Lesart
Jedes Wort sitzt hier, dennoch wirkt kein einziges davon künstlich platziert. Ihr Ton ist getragen von beunruhigender Gelassenheit, ihr Schreiben biedert sich nie dem Zeitgeist an. Dennoch legt sie die Finger punktgenau auf die Blessuren und Wunden der Zeit, allerdings mit den Mitteln der Literatur, die über den Dingen steht und dennoch mitten drinnen.
Bernd Melichar, Kleine Zeitung
Aus der Innensicht der Protagonistin und der Außensicht auf den Experten entwickelt Freudenthaler einen dramatischen Fiebertraum. Darin kontrastiert sie effektvoll die Unkontrollierbarkeit der Feuer mit dem Überlebensdrang der Hauptfiguren.
Marcel Hartwig, Kreuzer-Logbuch
Laura Freudenthaler, die schon mit ihrem bisherigen Schreiben so konsequent wie kompromisslos das Verhältnis von Wirklichkeit und Sprache, von Wahrnehmung und Imagination ausgelotet hat, geht auch mit ihrem neuen Buch an die Grenzen des Sagbaren. Es ist ein zwingendes Buch, dessen Dringlichkeit von seinem Inhalt wie von seiner Ästhetik beglaubigt wird, ein Text, der eine Sprache findet für die Unmittelbarkeit einer Gegenwart, die wir als unsere begreifen müssen.
Petra Nagenkögel, Radio Ö1, »Ex libris«
»Arson« ist kein Roman, das Buch besteht aus episodischen Kurz- und Kürzesttexten, selten länger als eine Seite. Manchmal fühlt sich das Lesen selbst an wie der Blick ins Feuer, mit Schilderungen flüchtig wie Flammen, wie Brennholz zusammenbrechenden Handlungssträngen und dem dominierenden Motiv der glühenden Hitze. Laura Freudenthaler gilt als eine der talentiertesten Autorinnen des Landes. In »Arson« protokollieren ihre Erzählstimmen nüchtern schlaflose Nächte und das Aussterben von Spezien.
Benjamin Stolz, Radio FM4
Wenn Freudenthaler die körperliche Erschöpfung des Menschen in Zusammenhang mit dem in der Metallurgie gebrauchten Ausdruck für ausgebeutetes Gestein setzt, hebt sie damit individuelle menschliche Empfindungen auf eine höhere Ebene – das ist poetisch und politisch zugleich.
Maria Leitner, Buchkultur. Das internationale Buchmagazin
Freudenthaler inszeniert die unheimliche Bedrohung durch Feld und Wald, Fauna und Flora nicht als Spektakel, sondern als eine Art Zeitbild, in dem wir unsere Welt noch gerade so wiedererkennen – wenn nicht globale Feuer toben, Menschen sterben, letzte Tiere ihrer Art in den Flammen umkommen.
Wolfgang Paterno, Profil
Laura Freudenthaler bestätigt mit ihrem Roman nicht nur Gefühle der Beklemmung, sondern stößt auch Denkprozesse an. Denkprozesse, die essenziell sein können, um die Klimakrise zu bewältigen.
Magdalena Pichler, Salzburger Nachrichten
»Arson« von Laura Freudenthaler ist ein fein gearbeiteter Text, der um die Frage des Einflusses des Individuums angesichts einer außer Kontrolle geratenen Welt kreist.
Katrin Oberhofer, &radieschen
Auch heute steht die Welt in Flammen und wir scheinen zum tatenlosen Zusehen verurteilt. Laura Freudenthalers poetische Interventionen bieten keine Handlungsanweisungen, im Gegenteil, sie werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Gerade deshalb sollten wir uns diesen Aufzeichnungen anvertrauen.
Sabine Schuster, Buchmagazin des Literaturhauses Wien
»Alles ist so, wie wir es früher nicht kannten«, heißt es einmal im Text. Und Gleiches gilt auch für Laura Freudenthalers neues Buch »Arson«, das die Gegenwart in ein neues, weil flackerndes Licht setzt, das sich ganz maßgeblich von dem blauen Licht der Computerbildschirme und Smartphone-Displays unterscheidet.
Wolfgang Popp, Radio Ö1, »Morgenjournal«
Die 1984 geborene Salzburger Autorin, die als eine der prägnantesten Stimmen ihrer Generation gilt, schickt hier eine Ich-Erzählerin und einen Experten für Wildfeuer in ein Szenario, in dem überall Brände lodern, in dem »keine Stunde des Tages Erleichterung bringt«. Was als Möglichkeit bleibt, ist nur das Aufzeichnen, das präzise Dokumentieren – von Freudenthaler, die hier immer wieder an Ingeborg Bachmann erinnert, mit ungeheurer Wucht und klaren Sätzen niedergeschrieben.
Paula Pfoser, ORF Topos
Laura Freudenthaler bietet in ihrem neuen Buch großartige Literatur. Sie schafft eine Herausforderung, in dem sie die Erzählpositionen häufig wechselt, jedoch ihre Sätze, die einzelnen Kapitel episodenhaft kurz hält. Ihr Erzählstil ist ruhig, fast somnambul, jedoch tobt in ihren Worten die Katastrophe. Sie verschiebt die Grenzen zwischen Ich und der Welt und bietet ein meisterhaftes Werk österreichischer Gegenwartsliteratur, das zurecht auf Platz 1 der österreichischen Bestenliste für Oktober steht.
Susanne Korbel, ekz.bibliotheksservice
Hier versucht eine Autorin auszuloten, ob Literatur noch ganz große Fragen stellen kann.
Barbara Beer, Kurier
Anderen als der fabulösen Erzählerin Laura Freudenthaler wäre das zum spekulativen Klimaschutz-Lamento geraten. Aber »Arson« ist eine starke, geglückte Dystopie.
Heinz Sichrovsky, News
Laura Freudenthaler vermeidet viele ausgeleierte Klischees, die man häufig in Dystopien findet. Stattdessen wird in einer Mischung aus vager Endzeitstimmung, Krankheit, Depression und Mystik erzählt, vorgebracht in ruhigem, bisweilen somnambul anmutenden Sound. Der Roman ist fast ein einziger, monolithischer Block. (...) Eine herausfordernde, aber lohnende Lektüre.
Gregor Keuschnig, Glanz und Elend
Das Verhältnis zwischen Mensch Umwelt, Natur taucht auch in Freudenthalers neuer Veröffentlichung »Arson« als zentrales Motiv auf. Vor allem Feuer ist allgegenwärtig. Es brennt – wenn man so will – an allen Ecken in den clever montierten, oft schon fragmentarisch und fiebrig wirkenden Textpassagen.
Manfred Gnam, Trend
Die mehrfach ausgezeichnete Literatin Laura Freudenthaler schafft mit ausgewählten Worten, leisen, verifizierten "Anklagen" und literarisch hochwertigen, schnörkellosen Sätzen einen feurigen Raum, dem nicht nur die Nacht gehört.
Sabine Schletterer, MeinBezirk.at
Lesende, die außergewöhnliche, hochkarätige Literatur suchen, finden in »Arson« ein intensives Stück Gegenwartsliteratur.
@lust_auf_literatur
Für Freund*innen von poetischer Kargheit im besten Sinne, die sich von einer Prosa des Bruckstückhaften gerne mitnehmen lassen, ist Freudenthalers ein – Achtung, letztes Wortspiel! – wahres Feuerwerk!
Björn Schäffer, @bjoernandbooks
Mit »Arson« legt sie nun das Buch zur Stunde vor, ohne sich dem Zeitgeist anzubiedern. Effekthascherei und überbordende Metaphorik sind der Autorin fremd, sie setzt auf die Wucht einer klaren, nüchternen Sprache. Kein Wort ist zu viel, jedes mit Bedacht gewählt. Sie psychologisiert nicht, hält ihre Figuren auf Distanz. Die Handlung, die in Textpassagen lose zusammengehalten wird, ist auf ein Minimum beschränkt. Stattdessen beschreibt sie die Wahrnehmungen ihrer Figuren mit unglaublicher Präzision.
Petra Suchanek, Salzburger Fenster
Politisches Schreiben, das literarisch gültig ist: es ist äußerst selten, hat sich aber in diesem bis ins letzte Detail genau gearbeiteten Text realisiert. Hier wird weder nach Aufmerksamkeit gegiert noch nach Zustimmung, hier plustert sich niemand billig moralisch auf, wie es zur Zeit modern und gratis zu haben ist: »Arson« treibt den Blick ins tiefste Innere wie ins äusserste Äußere unserer Gegenwart.
Katja Gasser
Wie viel Heimat lässt sich noch finden in einer Welt, über die wir (vielleicht) schon längst die Kontrolle verloren haben?
Laura Freudenthalers Buch spielt diese Frage grandios durch. Das Buch geht durch Mark und Bein.
Petra Lohrmann, Gute Literatur

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