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Ein Jahr aus der Nacht gesprochen

Peter Handke

Ein Jahr aus der Nacht gesprochen

Über fünfhundertmal hat Peter Handke aus Schlaf und Traum im Erwachen einen Satz festgehalten und aufgeschrieben. So ist ein Buch voller Überraschungen entstanden.

Ist die Nacht überhaupt eine Tageszeit? Folgt sie einfach dem Abend wie der Mittag dem Morgen? Oder folgt sie nicht eher ganz anderen Gesetzen, jenen, die dem Taghellen, Vernunftgewogenen und Überschaubaren das Unberechenbare, Welt- und Traumverlorene gegenüberstellen und so das Überraschende, Undenkbare, Nicht-Erlaubte erlauben?

Jeder kennt diese Augenblicke zwischen Schlaf und Nicht-Schlaf noch vor dem wirklichen Wachsein, wenn aus dem Gemisch von Tagesresten und Träumen sich Bilder und Wörter zu halben und ganzen Sätzen verbinden wollen, meist aber zerrinnen, ehe sie Form angenommen haben.

Peter Handke hat die Fähigkeit, solche Sätze zu fassen und so seinen Tagebüchern ein Nachtbuch zur Seite zu stellen. Es sind oft seltsame Sätze, deren Herkommen so rätselhaft ist wie ihr Weiterwirken offen. Ihr Zauber entfaltet sich wie eine Rose von Jericho im Wasser: Ob sie wie Teile einer alten Erzählung klingen oder wie der Beginn einer neuen - sie blühen auf wie der junge Tag.
Erscheinungsjahr: 2010

216 Seiten, broschiert

WG: 1110
ISBN: [978-3-902497-80-2]

Preis: € 20,-

Autor:
Peter Handke

Autor: Peter Handke

Zuletzt erschien:
»Vor der Baumschattenwand nachts«. Zeichen und Anflüge von der Peripherie 2007–2015. Jung und Jung, Salzburg / Wien 2016.
»Die Obstdiebin – oder – Einfache Fahrt ins Landesinnere« Suhrkamp, Berlin 2017.

Pressestimmen

Peter Handke befragt über die Form dieses Buches: "Ich werde davon angeweht, von innen oder von außen her, oder von beidem? Außerdem bin ich ziemlich trainiert über die Jahrzehnte, sodass ich kurz und knapp denke. Was ich da unwillkürlich gedacht habe, hat eine seltsame Form, ohne dass ich auch nur den Willen oder eine Formulierungsvorstellung hätte. Das notiere ich mir, und das tut mir gut. Ich finde diese Sätze manchmal vor wie eine Nachricht, und dann denke ich: Seltsam, diese Form oder diese Figur eines Satzes hat es noch nie gegeben. Es wäre schade, wenn das, was mich anfliegt, wieder von mir wegfliegt - und so wird es sacht festgehalten, ohne dass ich es gefangen nehme."
Eines der seltsamsten Bücher, die je geschrieben wurden, sind Peter Handkes Traumnotizen "Ein Jahr aus der Nacht gesprochen". Sie bestehen aus rund 500 kurzen Sätzen, Ausrufen, Dialogen, Miniaturgeschichten. Sie sind komisch, tiefsinnig und oftmals völlig absurd. Sie zu lesen beschert ein besonderes Abenteuer. Man kommt selber ins Träumen, ins Nachdenken und nicht selten ins Schmunzeln.
Es ist leicht zu sagen, was dieses Buch nicht ist: keine Aphorismensammlung, keine Abbildungsprosa. Es ist ein Traumbuch, verrückt und logisch wie die Träume, schön und gespensterhaft wie der Flug der Gedanken durch den Kopf, kurz bevor man erwacht. Im Zwielicht der Nacht sieht man anderes als am hellen Tag.
Ulrich Greiner, Die Zeit