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Anna Maria Stadler

Halbnah

Roman

Drei Frauen gehen aus unterschiedlichen Gründen nicht nach Hause, jede streift für sich durch die Stadt, bevor der Tag vorbei ist. Für Kata ist sie voller Erinnerungen, die sie vermeidet. Als Kind, wenn die Mutter wohnungslos war, hat sie viel Zeit draußen verbracht. Jetzt, im Gehen, fällt ihr auf, dass der öffentliche Raum manche Menschen ausschließt. Katas Kindheit war anders als die von Mira, ihrer Pflegeschwester, bei der sie auch heute noch unterkommt, wenn sie zu Besuch hier ist. Mira verbringt immer weniger Zeit in ihrer Wohnung, sie ist ihr nicht durchlässig genug. Auf ihrem Streifzug denkt sie über Formen der Gemeinschaftlichkeit nach, in Nischen der Stadt, bevor sie selbst in eine solche stolpert. Sarah wiederum bewegt sich an den Rändern, aus der Stadt und ihrem Leben hinaus. Sie hat gerade ihre Sachen in einen stillgelegten Trakt eines Krankenhauses übersiedelt. Anders als Elias, mit dem sie nur noch die gemeinsame Wohnung verbindet, weiß sie, dass dies auch ein Abschied ist.

Dieses Buch lotet einen Raum aus, in dem sich Begegnung und Ausweichen, Fragilität und Widerständigkeit, Begehren und Verweigern verdichten. Es ist aufregend behutsam, zugleich tastend und sicher, erzählt.

Erscheinungsjahr: 2024

176 Seiten, gebunden mit SU
auch als E-Book erhältlich

WG: 1112
ISBN: [978-3-99027-404-0]

Preis: € 22,-
erschienen am 22.8.2024

Autorin:
Anna Maria Stadler

Autorin: Anna Maria Stadler

Sie hat Bildhauerei, Kulturwissenschaft und Germanistik studiert. Ihre Arbeiten bewegen sich an den Nahtstellen von Literatur, Bildender Kunst und Theorie. Sie war Finalistin beim Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb sowie auf der Shortlist des Wortmeldungen-Förderpreises. Mit »Maremma« (2022), ihrem ersten Roman, war sie für den Debütpreis zum Österreichischen Buchpreis nominiert.

Pressestimmen

In kurzen Episoden, erzählt in schnörkelloser Sprache, springt die Autorin hin und her. Sie beobachtet die Figuren, wie diese ihre Umgebung beobachten: genau, einfühlsam, ohne zu beschönigen oder Leerstellen zu füllen. Es ist eine Kunst, Distanz und Nähe so zu balancieren, dass anhaltende Spannung entsteht. Stadler beherrscht sie.
Linn Ritsch, Falter
Stadler hebt Unscheinbares, unbedeutende Nischen, Flecken aus dem Fluss des Geschehens und gibt all dem dadurch Bedeutsamkeit. Sie nimmt uns mit auf Erkundungen des öffentlichen Raums, die von Intensität und Aufmerksamkeit getragen sind. Mit ihrem langsamen, lakonischen Erzählen legt sie tiefer liegende Stadtansichten frei - sie zeigen den urbanen Kosmos in seiner Durchlässigkeit fragmentarisch und wandelbar.
Maria Renhardt, Die Furche
Es ist kein lautes Buch, aber eines, in dem das politische Bewusstsein der Autorin deutlich wird. Das ist neben den Szenen, die sich Urbanität und Verteilungsgerechtigkeit widmen auch in feministischen Sequenzen erkennbar, etwa wenn Stadler ihre Protagonistinnen darüber nachdenken lässt, dass man früh lernt, sich als Frau anders in der Stadt zu bewegen als Männer, vor allem nachts. Nicht zuletzt ist Stadler eine feine Beobachterin von Menschen und ihren Seelenzuständen. Sie schildert einfühlsam das Innenleben ihrer Protagonistinnen – wie sie ihren Beziehungen entwachsen, sei es in der Freundschaft oder der Liebe, wie sie mit ihrer Einsamkeit und ihren Ängsten umgehen.
Christoph Görg, Radio Ö1, Ex libris
Ihrer demonstrativen Sprachskepsis zum Trotz verfügt Stadler dabei über eine Lakonie, der sie mitunter kraftvolle Bilder abringen kann.
Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Mit sorgfältigen Sätzen webt Anna Maria Stadler in ihrem zweiten Roman ein Netz aus dünnen Fäden, das sich durch eine Stadt spannt, die schon bessere Tage gesehen hat. Mal macht sie dabei haarscharfe Beobachtungen. Dann lässt sie uns beinahe stolpern, wenn die Protagonistinnen weitergehen und ihre Worte einfach mitziehen. Die Lektüre möchte Aufmerksamkeit für Details wecken, auch die Beistriche sind mit Bedacht gesetzt.
Clara Stiller, Weiberdiwan
Die feine Beobachtungsgabe der Salzburger Autorin Anna Maria Stadler kennt man bereits aus ihrem Erstlingsroman »Maremma«. Auch das stete Bewusstsein für Raum und Umgebung. In »Halbnah« lässt Stadler drei Frauen eine Stadt erkunden. Ein Tag lang wird bruchstückhaft die jeweilige Lebenssituation mit der individuellen Wahrnehmung verknüpft.
Buchkultur
Die fragmenthaften Erzählabschnitte setzen sich wie Mosaiksteine zu den Geschichten der Protagonistinnen und ihrer Umgebung zusammen. Nicht die eher reduzierte Handlung dominiert den Roman, sondern die allmähliche Erkenntnis von Verbindungen der Frauen untereinander und mit der Stadt, die sie umgibt.
Marlene Knörr, Borromäusverein
Anna Maria Stadler fängt Momente mit großem Feingefühl und einer besonderen Beobachtungsgabe ein. Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonistinnen, springt zwischen ihnen hin und her und berichtet ganz schnörkellos. Ich empfehle das Buch allen, die Lust haben auf ein leises, aber tiefgründiges Werk.
@wander.anni
»Halbnah« ist viel und sperrt sich gegen eine Zuordnung in Genres und Kategorisierungen, die eigenen literarischen An- und Zielsetzungen nur wenig Raum lassen. Es ist die Beschreibung des Alltags der jungen Frauen, die uns Einblicke in Denken und Handeln einer Generation und doch dreier Individuen gewährt. Zugleich sind es die poetischen Elemente und die Klugheit in Aussagen und Betrachtungen, die ein Verweilen in Kopf und Gedanken schaffen – und eine Fortsetzung im Bezug zu eigenen Ansichten und Leben.
@woerter.und.text
Auf jeden Fall in Anna Maria Stadlers zweitem Roman »Halbnah« ein Raum der exquisiten Sprache, der Bedachtheit und der Vagabondage durch eine Stadt, durch eine schlampige Gegend. Drei Figuren und mehr sind unterwegs, im Rhythmus ihrer Gehschritte schreitet der Text voran. Reiht sich Textpartikel an Textpartikel. So beunruhigend ruhig wie leise exaltiert erzählt vollziehen sich die Bewegungen – durch Parks, ins Schwimmbad, ins Lokal, irgendwo wird demonstriert.
Senta Wagner
Stadlers Roman ist ruhig, sprachlich poetisch und erinnerte mich an einen Film, bei dem eigentlich nichts und doch so viel passiert. (...) Ein Buch, das begeistert, wenn man sich die Zeit nimmt, sich auf die Geschichten der Frauen einzulassen und die schönen, leisen Zwischentöne zu hören.
@manu.liest
Ich mochte das Rätselhafte, das Gefühl des Umherstreifens und Stadlers sehr ruhiges Erzählen.
@lust_auf_literatur

Weitere Bücher der Autorin

26.11.2024

19.30 Uhr, Robert-Musil-Institut
Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Lesung von Anna Maria Stadler aus ihrem Roman »Halbnah«
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22.02.2025

20.30 Uhr, Hotel Die Wasnerin
Sommersbergseestraße 19, 8990 Bad Aussee

Lesung von Anna Maria Stadler aus ihrem Roman »Halbnah«
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02.07.2025

Literaturhaus Henndorf
Franz-Stelzhamer-Straße 10, 5302 Henndorf am Wallersee

Lesung von Anna Maria Stadler aus ihrem Roman »Halbnah«
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