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Martin Prinz

Die letzten Tage

Ein erschütternder Tatsachenroman über einen einzigartigen Fall österreichischer Zeitgeschichte.

Eine Talöffnung in den Ostalpen, April 1945, die Tage des »Tausendjährigen Reiches« sind gezählt. Innerhalb kürzester Zeit ist es auf ein Nichts geschrumpft, und am Rand dieses Nichts steht die Rote Armee und wartet, bis die Schlacht um Wien entschieden ist. Wo alles längst zu spät ist, aber eben noch nicht alles vorbei, errichtet Kreisleiter Johann Braun sein höchstpersönliches Standgericht, ein privates Mordregime. Willkürlich werden Menschen abgeurteilt, mit denen er oder einer seiner Helfer eine Rechnung offen hat, »politisch Unzuverlässi­ge«, vermeintliche Deserteure, Angeschwärzte, Männer wie Frauen, Ältere und Jüngere, Leute, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind.

Martin Prinz erzählt vom Ungeheuerlichen, nüchtern und den Tatsachen verpflichtet. Das ist möglich, weil den Mördern von damals wenig später der Prozess gemacht wurde. Weil das Monströse in penibler Kleinarbeit aufgearbeitet wurde. Und weil es zwei Menschen, die um ein Haar in das Geschehen verwickelt worden wären, der eine als Täter, der andere als Opfer, ein Leben lang keine Ruhe ließ.
Erscheinungsjahr: 2025

Roman
272 Seiten, gebunden

Auch als E-Book erhältlich

WG 1112
ISBN 978 3 99027 415 6

Preis: € 24,– | sFr: 33,–
erscheint am 27.2.2025

Autor:
Martin Prinz

Autor: Martin Prinz

Schreibt Reisegeschichten, Drehbücher und Romane (u.a. »Der Räuber« und »Die letzte Prinzessin«). Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Drehbuch-Preis des Filmfestivals in Gijon.

Pressestimmen

»Es ist eine Geschichte, die darauf gewartet hat, erzählt zu werden. Endlich hat sich mit Martin Prinz der Erzähler gefunden, der recherchierend und gestaltend dafür sorgt, dass sie nicht länger im Dunkel bleibt.«

Karl-Markus Gauß
Einmal mehr fördert die Literatur zutage, was die kollektive Erinnerung lange verdrängt hat.
Verena Mayer, Süddeutsche Zeitung
»Dieses Buch hat eine Wucht, der man sich nicht entziehen kann, genauso wie es eine Wut auslöst, der man sich nicht entziehen kann.«
Valerie Fritsch
»Es ist ein Tatsachenroman im besten Sinne, weil er das Tatsächliche auch so greifbar und nachlebbar macht. Und das, obwohl die Sprache eine einzige Einvernahme ist.«
David Schalko
»Die letzten Tage ist kein Tatsachenroman. Es ist ein Stück Aufklärungsarbeit.«
Wolfgang Huber-Lang, APA
»Bewusst hat Prinz die Geschichte nah an den historischen Gerichtsakten erzählt, um so die Sprache, mit der die Täter ihr Vorgehen rechtfertigen, vorzuführen. Der Roman zeigt eindrücklich, wie sich diese in Passivkonstruktionen und Konjunktiven versuchen aus der Verantwortung zu ziehen und bis zuletzt überzeugt davon sind, bloß ihre Pflicht getan zu haben.«
Aus der Begründung der Jury für die Wahl auf Platz 2 der ORF-Bestenliste im März 2025.
»Es gibt viele Gründe, Martin Prinz’ Roman zu lesen. Der wichtigste: Er erinnert an die blutigen Vorgänge in Reichenau am Ende des Zweiten Weltkriegs. [...] Prinz’ Roman nun greif die Sprache der Dokumente auf, um sie nachzubilden, und führt uns chronikalisch immer weiter in den Irrsinn.«
Alfred Pfoser, Falter, Bücher-Frühling 2025
Der Autor Martin Prinz, dessen Buch im April die ORF-Bestenliste anführt, ist der Überzeugung, dass Österreich "sicher ein anderes Land geworden" wäre, hätte die Justiz sich auch in der Folge konsequent mit den NS-Verbrechen beschäftigt. Georg Hoffmann, Direktor des HGM, kann dem etwas abgewinnen: »Nach Ende des Kriegs haben wir eine kurze Phase, die ganz klar antifaschistisch ausgerichtet ist. In der Nachkriegsjustiz werden zunächst sehr harte, schnelle, weitgehende Urteile gefällt. Nach 1948 fällt das. Dann greifen die Opferthesen.«
Georg Hoffmann, Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, am 7.4.2025 im APA-Gespräch
»Martin Prinz erzählt Österreichs Nachkriegsgeschichte als bestechendes Lehrstück. Verpflichtende Schullektüre ist das Mindeste, was man diesem in jedem Sinne außergewöhnlichen Roman wünschen kann. Prinz bringt die Dinge auf den Punkt, gerade indem er mit dem Konjunktiv als Möglichkeitsform das Verschleiern und Vergessen, das Verschlampen und Verdrängen fast schon schmerzlich in den Mittelpunkt rückt. Das schwarze Loch der Erinnerung.«
Wolfgang Paterno, profil
»Denn mit der gleichen Heftigkeit, mit der die Toten hier in unser Leben ragen, ragen wir selbst ins Reich der Toten hinab. Vor diesem Hintergrund ermisst sich die literarische Qualität des Buches von Martin Prinz. Täter und Opfer kommen in „Die letzten Tage“ in ihrer eigenen Sprache zu Wort. (...) Es schrieb sich, was hier geschrieben steht, gleichsam aus sich selbst heraus. Der Autor ist kein Erfinder, sondern einer, dem es gelingt, die Materialien sprechend zu machen. (...) Martin Prinz partizipiert an alternativen Formen literarischer Evidenzbildung und schreibt sich damit einem Höhenkamm des ­dokumentarischen Schreibens ein, der von Heimrad Bäckers „nachschrift“ bis hin zu Walter Kempowskis „Das Echolot“ reicht. Der Leserschaft möchte man raten: Verlassen Sie sich auf Ihr Ohr! So finden Sie zu diesem Buch sofortigen Zugang.«
Klaus Kastberger, Die Presse
»Aber gerade das macht dieses Buch so überzeugend: Statt in die Geschichte einzugreifen, zu kommentieren, lässt der Autor die Geschehnisse und vor allem die unterschiedlichen Sichtweisen der Täter und Augenzeugen für sich selbst sprechen. Alles bleibt daher im protokollierenden Konjunktiv, was an den Protokollstil Albert Drachs erinnern mag, der ganze Romane so abgefasst hat. Hier ist es vor allem ein Mittel der Distanzierung, gerade zu den Aussagen der Täter, die zu relativieren und verharmlosen versuchten. (...) Die konsequent beibehaltene indirekte Rede kann so gesehen gar nicht zur Gewöhnung führen, sie bleibt vielmehr beängstigend: Bis zuletzt waren die Täter von der Richtigkeit ihres Handelns überzeugt, und auch wenn sie am Ende um Gnade flehten, fanden sie kein einziges Wort des Bedauerns. Das ist das wirklich "Erschütternde" an Martin Prinz’ eindringlichem Doku-Roman.«
Gerhard Zeilinger, Der Standard
»Diese Prosa ist glasklar und ohne jedes rhetorische Fett erzählt und geht dennoch oder gerade deswegen zu Herzen. Sie ist souverän komponiert, was bei der Vielzahl an Quellen und Stimmen nötig, aber nicht leicht zu bewerkstelligen ist - das Stück ist ja ein Marathon, bei dem man auch wissen muss, wie man sich die Strecke einteilt. Sie ist klug im Gebrauch von verräterischer Möglichkeits- und sogenannter Wirklichkeitsform. Das alles staut beim Leser eine Wut an, die er nicht einfach loswird, und eine Trauer, die fort- und weiterwirkt. Der erste Eindruck stimmte: Hier hat ein Stoff auf seinen Autor gewartet, bis er ihn (der Stoff den Autor und der Autor den Stoff) gefunden hat.«
Karl-Markus Gauß

Weitere Bücher des Autors

26.04.2025

19.30 Uhr, Eferdinger Gastzimmer - Literaturschiff
Schmiedstraße 11, 4070 Eferding

Lesung von Martin Prinz aus dem Roman »Die letzten Tage«
Moderation: Marlene Gölz
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03.06.2025

17.30 Uhr, Forum Literaturwissenschaft
Unipark-Bibliothek, Leselounge
Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg

Lesung von Martin Prinz aus seinem Roman »Die letzten Tage« im Rahmen der Tage der Archive 2025
Gespräch: Harald Gschwandtner (Literaturarchiv Salzburg)
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06.06.2025

19:00 Uhr, Stadtbibliothek St. Pölten

Lesung von Martin Prinz aus seinem Roman »Die letzten Tage«
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