bigger 1900
1900
1600
1440
1280
1160
1024
940
850
767
600
480
360
320
portrait ipad
landscape ipad
Ursula Krechel

Shanghai fern von wo

Roman

Da steht sie mitten in einer Restaurantküche in Shanghai und walkt den Teig, als ginge es um ihr Leben, und das tut es auch. Ein Strudel soll es werden, ein süßer natürlich, aber dann füllt sie, was noch übrig ist, mit zartem Gemüse, und auf einmal hat sie der chinesischen Küche etwas hinzuerfunden, was niemand mehr missen möchte: die Frühlingsrolle.

Franziska Tausig ist eine von vielen, der Berliner Buchhändler Ludwig Lazarus ist ein anderer, und am Ende waren es achtzehntausend Juden, die seit 1938 eines der letzten Schlupflöcher noch nutzen konnten und so im fernen fremden Shanghai überlebten. Sie kamen ohne Visum und Illusionen mit einem Koffer und zehn Reichsmark in der Tasche, Anwälte, Handwerker, Kunsthistoriker, und wenn sie in dieser überfüllten Stadt und dem feucht drückenden Klima zurechtkommen wollten, dann waren Erfindungsgabe und Tatkraft gefordert. Nicht jeder war, nach dem, was hinter ihm lag und vor ihm, dazu imstande.

Atemberaubend vielstimmig und vielschichtig erzählt Ursula Krechel davon. Aus langjährigen Recherchen entstand so der Stoff zu einem weitgespannten erzählerischen Bogen, der den Leser in eine Welt bringt, die einem näher ist als erwartet.

Shanghai am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Für Tausende Juden ist es das letzte Schlupfloch, und sie kommen, ohne Visum, aber voller Hoffnung. Ursula Krechels bewegender Roman erzählt von Menschen, die versuchen, das Überleben zu lernen.
Erscheinungsjahr: 2010

504 Seiten
nur als e-book erhältlich
(TB bei btb lieferbar)

Autorin:
Ursula Krechel

Autorin: Ursula Krechel

Ursula Krechel war Theaterdramaturgin. Sie lehrte an der Universität der Künste Berlin, der Washington University St. Louis und ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Sie lebt in Berlin.

Veröffentlichungen u. a.
»Erika«, Theaterstück, 1974
»Selbsterfahrung und Fremdbestimmung«, Essay, 1975
»Nach Mainz!«, Gedichte, 1977
»Verwundbar wie in den besten Zeiten« Gedichte, 1979
»Zweite Natur«, Szenen eines Romans, 1981
»Vom Feuer lernen«, Gedichte, 1985
»Kakaoblau. Gedichte für Erwachsende«, 1989
»Die Freunde des Wetterleuchtens«, Prosa, 1990
»Technik des Erwachens«, Gedichte, 1992
»Mit dem Körper des Vaters spielen«, Essays, 1992
»Sizilianer des Gefühls«, Erzählung, 1993
»Landläufiges Wunder«, Gedichte, 1995
»Verbeugungen vor der Luft«, Gedichte, 1999
»Der Übergriff«, 2001 (Neuauflage mit einem Nachwort von Antje Rávik Strubel, 2022)
»In Zukunft schreiben«, Handbuch für alle, die schreiben wollen, 2003
»Stimmen aus dem harten Kern«, Gedicht, 2005
»Mittelwärts«, Gedicht, 2006
»Shanghai fern von wo«, Roman, 2008
»Jäh erhellte Dunkelheit«, Gedichte, 2010
»Landgericht«, Roman, 2012
»Die da«, ausgewählte Gedichte, 2013
»Stark und leise. Pionierinnen«, Essays, 2015
»Geisterbahn«, Roman, 2018
»Beileibe und zumute«, Gedichte, 2021
»Gehen. Träumen. Sehen. Unter Bäumen«, Essays, 2022

Pressestimmen

Was für ein Roman! Zu einem breiten Panorama gefächert, lässt Ursula Krechel Menschen, die 1938 in letzter Not von Europa nach Asien flüchteten, zu Wort kommen: "Shanghai fern von wo" - ein berührendes Requiem für Emigranten.
Georg Pichler, Die Presse
Ernst, aber nie belehrend, emphatisch, aber nie bemitleidend, humorvoll, aber nie ironisch. Krechel zeigt, wie historisches Einfühlungsvermögen und dichterische Kraft sich gegenseitig steigern können.
Stefana Sabin, Neue Zürcher Zeitung

Ursula Krechel hat einen großen, vielstimmigen und wichtigen Roman geschrieben.

Mathias Schnitzler, Rheinische Post
Ursula Krechel gelingt auf einzigartige Weise, aus den historischen Zeugnissen überzeugende Figuren zu erzeugen. [...] Die Fakten berichtet Krechel knapp und sachlich. Nie wird der Ton geschwätzig, nie erliegt sie der Gefahr, die Schicksale pathetisch zu überformen. Die Tiefe des Elends entfaltet sich in präzisen Charakterisierungen und der Beschreibung kleiner, ausdrücklicher Szenen.[?] Diese Geschichten sind berührend und todtraurig. Kaum auszuhalten in ihrer Tragik. Es ist gut, dass Ursula Krechel sie genauso aufgeschrieben hat.
Sarah Elsing, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Weitere Empfehlungen

GeisterbahnGeisterbahn

Ursula Krechel

LandgerichtLandgericht

Ursula Krechel