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Hier im Regen

Lorenz Langenegger

Hier im Regen

Roman

Seit Robert Walsers Figuren ist wohl keiner das Selbstverständlichste, um nicht zu sagen Allergewöhnlichste auf ebenso behutsame wie bohrende Weise zum Problem geworden wie Jakob Walter, der seine Arbeit in Bern bei der Steuerverwaltung hat.

Ja, Bern zum Beispiel, warum seit Jahren schon Bern? Und wo ist sein Freund Rolf, der Wirt? Wirklich ertrunken? Und was nun tun an diesem Nationalfeiertag, nachdem Edith zu ihren Eltern gefahren ist? Rolf suchen?
Steuerverwaltung, Schweizer Nationalfeiertag, Edith bei den Eltern – unspektakulärer kann das Setting eines Romans kaum sein, um nicht zu sagen – langweiliger. Aber von wegen: einlässlicher, mitfühlender, um nicht zu sagen kurzweiliger ist sehr lang nicht vom Leben eines Menschen erzählt worden, und endlich einmal nicht, indem man es ins Komische verschiebt.

Lorenz Langenegger erweist sich in seinem ersten Roman als ein höchst aufmerksamer Begleiter seines Alltags-Helden. Es sind die Momente der Verstörung, der Sehnsucht und des Trostes, mit denen der junge Autor seinem Jakob Walter die Seele gibt, die dieser sich selber kaum zugestanden hatte.

Dies ist ein Buch, das zu Herzen geht und dort auch bleibt.
Erscheinungsjahr: 2009

168 Seiten
nur als e-book lieferbar

WG: 1112
ISBN: [978-3-99027-117-9]

Preis: € 9,99

Autor:
Lorenz Langenegger

Autor: Lorenz Langenegger

Neben zahlreichen Arbeiten fürs Theater (Uraufführungen u.a. in Zürich, Mannheim und Berlin) und fürs Fernsehen (u.a. Schweizer »Tatort«) hat er bislang fünf Romane veröffentlicht.

»Ich bin lieber Zuschauer. Wenn ich zwischen einer Tafel Schokolade und einem Käsebrot wählen kann, entscheide ich mich in den meisten Fällen für letzteres. Ich lade gerne ein. Ich lebe in zwei Städten. Ich schreibe in einem Zimmer mit Blick auf einen Hinterhof mit Kastanienbaum. Im Sommer ist es zu heiß, im Winter zu kalt. Ich kann mir nicht vorstellen, an einem Ort ohne Jahreszeiten zu wohnen. Das Alleinsein wird mir weniger schnell zur Last als die Geselligkeit. Ich wünsche mir keinen Hund. Schreiben ist mir lieber als reden. Es gab in meiner wie in jeder Kindheit zahlreiche Berufswünsche, Schriftsteller war einer davon. Wenn ich zwischen einer Tasse Kaffee und einer Schale Tee wählen kann, nehme ich gerne beides. Die Zweisamkeit schätze ich sehr. Manchmal wünsche ich mir einen alten Kater. Lesen ist mir lieber als zuhören. Ich werde gerne eingeladen. Es ist kein Zufall, dass ich Schriftsteller geworden bin. Wenn alles ist wie immer, langweile ich mich selten.«

Veröffentlichungen im Jung und Jung Verlag
»Hier im Regen«, Roman, 2009
»Bei 30 Grad im Schatten«, Roman, 2014
»Dorffrieden«, Roman, 2016
»Jahr ohne Winter«, Roman, 2019
»Was man jetzt noch tun kann«, Roman, 2022

Pressestimmen

Als einfühlsamer Prosaist des leisen Unglücks wird Langenegger künftig vielleicht nicht zu überhören sein.
Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung
Ein beträchtlicher Reiz von Langeneggers kleinem Roman liegt in der Präzision, mit der er seine Szenen aus dem bürgerlichen Heldenleben entwirft. Ein talentierter Erzähler, der dem Durchschnittlichen und Alltäglichen seine eigene Würde zu verleihen vermag.
Sabine Doering, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Menschenfreundlich? Literatur geht auch so? Herrlich!

Sibylle Mulot, Der Spiegel online
Langeneggers Debüt ist seiner vermeintlichen Ereignislosigkeit ein bemerkenswert spannendes Buch, das in seinen feinen Nuancen umso größere Wirkung erzielt.
Christoph Schröder, Spiegel
"Hier im Regen" ist tatsächlich das Debüt eines Meisters der Unaufgeregtheit. Manchmal denkt man bei den Helden des Alltags, daß sie ihr Leben so schon lange leben. Ich war ganz erstaunt, daß die Hauptfigur erst dreißig ist. Aber die Weltsicht, der stream of consciousness, das alles war mir sehr vertraut. Und dann natürlich die Aare, als Motiv für ein Nichtschwimmerbuch, das auf seine Weise auch eine Hommage ans Wasser ist ... schön.
John von Düffel
Langenegger schlägt einen altmodischen Ton an, der allerdings zu dieser Studie über eine Midlife-Crisis nicht schlecht paßt. Er ist von den minimalen Verschiebungen im Alltag unscheinbarer Menschen fasziniert. Ein in seiner stillen Art sehr eindringliches Debüt.
Karin Cerny, profil
Wie Lorenz Langenegger, der knapp 30-jährige Autor aus Zürich, die Geschichte stilistisch hinbekommt, verdient hohe Aufmerksamkeit und großes Lob, denn langweilig ist dieses feingliedrige, blitzgescheite und lustige Buch keine Minute. Ganz im Gegenteil: Spannender als "Hier im Regen" könnte man sich ein Wochenende kaum vorstellen. Ob in der Sonne oder im Regen, in Bern oder anderswo.
Klaus Kastberger, OE1 Ex libris

Präzise, klar und unverwechselbar ist seine Sprache, unverstellt, frei und unbeeinflusst von allen möglichen literarischen Strömungen seine höchst eigenwillige Sicht der Dinge: Wahrhaft ein großes Talent, das hier seinen ersten Streich verübt hat.

Alain Claude Sulzer, Deutschlandradio
Langeneggers Roman wird durchzogen von einer Dramaturgie der winzigen Erschütterungen. Dadurch, dass alles beim Alten bleibt und dennoch der Riss in Jakobs Leben sichtbar wird, gelingt es Langenegger, ein basales existenzielles Dilemma zu präparieren: nie zu wissen, ob nicht alles doch anders – und möglicherweise viel besser – hätte sein können.
Andreas Resch, Tagesspiegel Berlin
Was Langenegger mit beiden der genannten Autoren (Robert Walser, Wilhelm Genazino) vielmehr verbindet, ist jene Kohärenz von Form und Inhalt, die einen Text glaubwürdig macht. So wie man mit Jakob von Gunten nicht ganz bangelos die Dienerschule Benjamenta durchschreiten kann, kann man mit Jakob Walter nicht ganz sorglos durch Bern flanieren, man kann sich aber an ihm bestens darin üben, Sympathien für jemanden zu entwickeln, der auf den ersten Blick nicht unbedingt sympathisch wirkt. Dies gilt mehr noch - und darauf kommt es an - für den Text als für die Figur. Der 1980 in Zürich geborene Lorenz Langenegger hat ein unaufgeregtes Buch geschrieben, das seine Stärke aus größtmöglicher sprachlicher Präzision und einem ausgeprägten Sinn für die Eigentlichkeit des Alltäglichen schöpft.
Josef Bichler, Der Standard