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Mit mir hast du keine Chance

Ludwig Fels

Mit mir hast du keine Chance

Gedichte 1973–2018

Im Januar 2021 ist mit Ludwig Fels ein Dichter gestorben, der sich seinen Leser*innen in der ersten Strophe des ersten Gedichts seines ersten Buchs so vorgestellt hat: »Ich bin der L. F. / wohne in einem dieser Häuser / fahre eines dieser Autos / zahle Miete und / die Strafzettel an der Windschutzscheibe / bin ledig und Arbeiter und / in der Mitte / zwischen arm und am ärmsten.« Mit dem Selbstbewusstsein des Außenseiters, der sich inmitten einer ganzen Gesellschaft von Außenseitern zugehörig weiß, hat er in knapp 50 Jahren ein Werk geschaffen, das sich in seinem Anspruch auf Wahrhaftigkeit selbst nicht ausspart, das von Kämpfen zeugt, mit sich und für die Menschen »zwischen arm und am ärmsten«, das Partei nimmt, nicht nur Anteil, das das Leben mit bloßen Händen verteidigt und mit allem Pathos feiert, das sich aber über den Ausgang dieser Kämpfe keine Illusionen macht.

Auch wenn sich sein Schreiben über die Zeit verändert hat, diese Grundhaltung hat es bewahrt, u.a. über mehr als zehn Bände mit Gedichten hinweg. Das hier ist eine Auswahl, ergänzt durch Nachgelassenes und Verstreutes. Dass Ludwig Fels fehlt, ist das eine, das andere sind seine Bücher: Sie sollen bleiben.
Erscheinungsjahr: 2023

Mit einem Vorwort von Oskar Roehler und einem Nachwort von Bernadette Conrad

ca. 144 Seiten, gebunden mit SU

WG: 1151
ISBN: [978-3-99027-278-7]

Preis: € 22,-
erschienen am 25.5.2023

Autor:
Ludwig Fels

Autor: Ludwig Fels

Zahlreiche Veröffentlichungen als Lyriker und Erzähler, daneben Arbeiten für Hörspiel und Theater. Mit Romanen wie »Ein Unding der Liebe« (1981) oder »Der Himmel war eine große Gegenwart« (1990) wurde Fels einem größeren Publikum bekannt. Bei Jung und Jung erschienen zuletzt die Romane »Die Hottentottenwerft« (2015) und »Mondbeben« (2020); »Mit mir hast du keine Chance« (2023) ist sein lyrisches Vermächtnis.

Pressestimmen

Die im neuen Band sorgsam zusammengetragenen Gedichte offenbaren die wilde Leidenschaft und den Zorn des jungen Fels und lassen miterleben, wie sich im Lauf der Jahrzehnte eine gelegentliche Leichtigkeit und eine gewisse Melancholie in seinen Grundton einschlichen. Ohne, dass ihm Sprachgewalt oder der unverstellte Blick auf Ungerechtigkeiten und Unwuchten des Lebens abhanden gekommen wären.
Uwe Ritzer, Süddeutsche Zeitung
Ludwig Fels schrieb sehr private Gedichte, aber sie sind voller Liebe zu den Menschen in ihrer fragilen Gestalt im Alltag, wenn sie an Armut oder Krankheit zerbrechen. Es ist eine vollkommen desillusionierte Dichtung, was die Ontologie, die Ökonomie, die Politik und die Emotionen angeht, aber sie ist zutiefst humanistisch und für den Menschen geschrieben – nicht nihilistisch.
Artur Becker, Frankfurter Rundschau
Dass Ludwig Fels ein Außenseiter war, hat seiner schriftstellerischen Arbeit ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschsprachigen Lyrik verpasst, das ihn zu einem äußerst interessanten Autor machte. Eitle Befindlichkeitsposen waren ihm wohltuend fremd, genau so wie die Beschäftigung mit dem eigenen Ego ohne gesellschaftspolitischen Kontext oder Einbindung ins menschliche Beziehungsgeflecht. Einzig die Liebe ließ er gelten als unbestrittene Trösterin.
Matthias Ehlers, WDR 5 Bücher
Diese Gedichte sind eine Entdeckung. Hier spricht ein Dichter, der sich von niemandem vereinnahmen lassen will. Der auf der Suche nach Wahrheit ist. Der die Menschen kennt und trotzdem liebt. Gedichte voll Schmerz und Schönheit, ohne Illusionen und doch voller Zärtlichkeit.
Dirk Kruse, Bayerischer Rundfunk
Es sind unverblümte und ehrliche Gedichte aus dem Alltag der Werktätigen, der sich so selten in der Lyrik wiederfindet. Ludwig Fels' Wut darüber, dass viele nie eine wirkliche Chance bekommen, ist unüberhörbar. Poetisch kommt diese Wut dennoch sanft daher.
Tim Felchlin, SRF
Der Fels-Sound ist einzigartig: melancholisch-sarkastische Verse über die Frage, ob Gott ein Herz hat oder man selbst sein Konto bei der falschen Bank. Vor drei Jahren ist Ludwig Fels gestorben, jetzt gibt es eine wegweisende Auswahl aus seiner Lyrik.
Hilmar Klute, Süddeutsche Zeitung
Das sind Gedichte, die die Außenseiter-Position feiern, ohne sie in einer Pose zu verklären.
Daniela Strigl, Lyrisches Quartett
Seine Gedichte sind vielschichtig und über die Gesellschaftskritik hinaus dem Tod, der Sehnsucht, dem Dichten und natürlich der Liebe gewidmet. (...) Bücher mit solchen Gedichten sollten jeden Monat auf einer Bestenliste stehen.
Wolfgang Pirkl, Literatur und Kritik
Seine Lyrics sind ebenso drastisch-expressiv wie auch voller Zartheit, die oft negativen Helden schlagen sich mit allerlei seelischen Ausnahmezuständen herum; ihr Überlebensmechanismus, das nicht zu Kreuze kriechen, »funktioniert« immer nur bis zu einem gewissen Punkt, dann klopft auch schon das unvermeidliche Scheitern an die Tür. Fels spürt dem Fragilen der Menschen in ihrem Alltag zwischen Jukebox und meist prekären Lebensumständen nach und er kann das verdammt gut.
André Dahlmeyer, Neues Deutschland
Seine Lyrik ist unverwechselbar, einzigartig in einer entwaffnenden Ehrlichkeit und Radikalität, dabei zart und feinfühlig, gleichzeitig auch laut und sozialkritisch.
Rudolf Kraus, Bücherschau
Seine Gedichte sprechen zu uns; sie machen etwas kenntlich und in kleinen Dingen, im Alltäglichen die Welt lesbar. So ist dieser Auswahlband ein nachträgliches Geschenk, das uns Ludwig Fels in seinen Texten lebendig zeigt.
Tom Schulz, Livres
Oft halten diese Gedichte Momentaufnahmen fest, kleine Details, die vor dem Verglühen oder vor dem Übersehen gerettet werden. (...) Bei solchen Gedichten [wie »Große Inseln blauer Lupinen«] begreift man sofort, dass das Werk von Ludwig Fels nicht tot ist und warum man ihn, den in Österreich lebenslang Unterschätzten, auch weiterhin lesen muss.
Cornelius Hell, Radio Ö1, »Ex libris«
Bei aller Verknappung, Härte und Expressivität der Sprache besticht seine alkoholgetränkte und musikgeschwängerte Dichtung, die er unter anderem Oskar Maria Graf und Malcolm Lowry gewidmet hat, durch poetische Schönheit und Wahrhaftigkeit. Er ist ein genauer Beobachter seiner Umgebung. Blickt in die vom Leben gezeichneten Gesichter auf Nürnbergs und, nach seinem Umzug, auf Wiens Straßen.
Florian Welle, Münchner Feuilleton
Auch schön: Rosa Fels, die Witwe des Autors, hat zwei Spotify-Playlists in Korrespondenz zu den Gedichten zusammengestellt.
Sebastian Gilli, Falter
»Mit mir hast du keine Chance« im »Lyrischen Quartett« im Münchner Lyrik-Kabinett
Link zur Aufzeichnungen im Deutschlandfunk Kultur >
Es geht um Abschied, um Liebe aber insbesondere zu Beginn kämpft das lyrische Ich mit dem harten Alltag, das Bezahlenkönnen der Miete, der stumpfsinnigen Fabrikarbeit, dem Totschlagen von Sonntagen, um das Gefühl, den eigenen und den Ansprüchen seiner Liebsten nicht gerecht zu werden.
Lothar Struck, Glanz und Elend
»Mit mir hast du keine Chance« ist ein Buch, das inhaltlich von der ersten Seite an überzeugt. Zudem hatte ich große Freude an der auffallend schönen Gestaltung, die vom Buchformat bis zu Schriftwahl und Typografie reicht. Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.
Klaus Ebner, Poesiegalerie
Es ist sehr bewusst geschrieben und gemacht, aber auch sehr gegen eine andere Art von Lyrik gewandt.
Gregor Dotzauer, Lyrisches Quartett
Ludwig Fels war ein Meister darin, die Widrigkeiten seines von Armut geprägten Alltags in eine schlichte und doch hochgradig poetische Sprache zu übersetzen.
Chris Lauer, Tageblatt (Luxemburg)
Diese Auswahl aus allen Gedichtbänden, nebst nachgelassenen Werken kann ich jeder*m ans Herz legen, der*die noch daran glaubt, das Lyrik nicht nur etwas Schöngeistiges ist, sondern eine Form des Widerstandes und der Bewältigung sein kann.
Timo Brandt, Lyristix

16.01.2024

19.30 Uhr, Stadtbibliothek Weißenburg
Friedrich-Ebert-Straße 20, 91781 Weißenburg in Bayern

Lyrik und Musik. Veranstaltung in Erinnerung an Ludwig Fels
veranstaltet von der Ludwig-Fels-Gesellschaft
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